Satire, Alltägliches und andere Absurditäten

 

Voll verzahnt

Zum Thema Zähne hat der Volksmund reichlich Sprüche wie zum Beispiel: „Keinen Biss mehr haben“, „Zahnlos daher kommen“ oder „Die ist ein steiler Zahn“. Doch ich habe keinen gefunden, der das ausdrücken kann, was man durchlebt, wenn man gnadenlos von Zahnschmerzen heimgesucht wird. Um nach der scheinbaren Heilung unter den Folgen zu leiden. Der müsste irgendwie so ähnlich lauten wie: „Der Zahn des Schreckens verbreitet endlosen Horror und reißt die Welt in den Abgrund. Im sich daraus entstehenden Vakuum wird das ganze Universum aufgesaugt und Gott erleidet einen schrecklichen Tod. Sämtliche Paralleluniversen werden angesteckt, und es breitet sich rasend schnell eine Depression ohne Heilungschancen aus.“

            Wer schon einmal unter den Folgen einer Zahnwurzelentzündung litt, weiß dass ich nicht übertreibe. Im Grunde gibt es nicht wirklich Worte, die die Brutalität umschreiben können, mit der diese nahezu übelste Laune der Natur uns quälen kann. Zumindest uns Männer. Man kann so eine Entzündung natürlich mit Antibiotika und einer Zahnwurzelbehandlung vorübergehend in den Griff bekommen. Die Aussichten, dass so eine Behandlung sogar langfristig hilft, sind auch nicht die Schlechtesten. Deshalb wird das normalerweise so praktiziert. Aber, wehe dem, der die Ausnahme ist. Und von denen gibt es Einige. Manche von diesen armen Leuten haben mir mit Mitleid erweckendem Gesichtsausdruck von ihren Qualen berichtet. Steven King bräuchte seine Phantasie nicht mehr walten lassen, würde er wortwörtlich aufgeschrieben haben, was mir zu Ohren kam. Die besten Geschichten schreibt eben das Leben, auch Horrorgeschichten. Ganz ehrlich, bis vor einem Jahr hab ich nur wenig von dem geglaubt, was mir da so angetragen wurde. Ich hatte eher den Eindruck, dass mit zunehmender Verweichlichung unserer Gesellschaft die Hypochonder die Oberhand gewinnen würden. Doch, weit gefehlt. Vielleicht auch nicht, doch das war nicht das Problem. Es lag viel mehr in der Verzahnung meiner Zähne mit dem Rest des Körpers, ja sogar mit meiner kompletten Umwelt.

            Es fing alles ganz harmlos an. Ein leichtes Stechen im Zahn beim Kontakt mit dem ersten Frühlingseis. Stracciatella, um genau zu sein. Das mit den leckeren Schokoladenstückchen, die dann beim Zerbeißen weitere Stiche verursacht haben. Eine Erklärung war schnell da: Nach dem Winter kann das schon mal sein. Zu wenig Gemüse gegessen und deshalb zu wenige Vitaminen und Mineralstoffe und all das Zeugs, das eben auch für die Zähne gut ist. Nun sind die etwas empfindlicher als sonst. Früher bekam man das auf Weltumseglungen und nannte es Skorbut. Heute sind das die Folgen einer durchschnittlichen Ernährung. Zack, abgehakt. Und erst Mal das Eis von der Speisekarte gestrichen. Kein Problem, so ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte ist ebenfalls absolut erquickend. Doch irgendwann – ich weiß nicht mehr genau, wann diese Phase eintrat – begann dieser dämliche Zahn nicht nur auf Kälte, sondern auch auf Zucker zu reagieren. Dies ist eigentlich der Moment, in dem man sich wünscht, dass alle Eisdielen und Konditoreien bankrott gehen und schließen. Um nicht ständig der Versuchung zu erliegen und anschließend von Neuem von Schmerzen geplagt zu werden. Doch, trotz regelmäßiger Finanzkrise, unsere Wirtschaft ist einfach zu stabil. So begann ich, mir ein bis zwei Mal die Woche als besonderes Schmankerl einen Burger zu gönnen. Nicht, dass ich die so unglaublich lecker finde. Aber nach mehreren Jahren Mc...- und ...King-Abstinenz im Kampf gegen die Schwimmringe war das schon was Besonderes. Und zudem komplett gefahrlos, da weder eiskalt noch süß. Ich war der Meinung, ich hätte die Lösung gefunden. Das war leider eine krasse Fehlannahme. Irgendwann begann dieses nervige Kauwerkzeug auf Temperaturen über 40°C zu reagieren. Und da ich in Deutschland lebe, macht es wenig Sinn, den Burger-Hersteller zu verklagen. Da ist nicht genug rauszuholen. So ein Prozess hätte ausschließlich dazu getaugt, von den Schmerzen abzulenken. Ich beschloss schließlich, etwas gegen die Schmerzen zu unternehmen und meldete mich beim Zahnarzt an.

            Ein Termin war schnell gemacht. Der Arzt hatte wohl sehr großen Zulauf. So war ich erst für vier Wochen später angemeldet. Der ferne Termin kam mir sehr entgegen, denn ich hatte schon immer ein ungutes Gefühl, wenn ich auf einem dieser unglaublich vielfältig verstellbaren Sitzmöbel Platz nehmen musste. Gegen das Blenden des Halogenstrahlers hatte ich ja immer eine Sonnenbrille auf. Doch die schrill vibrierenden Geräusche der Bohrer gingen ungehindert an meinen Ohropax vorbei. Ich hab die Zahnärzte im Verdacht, dass die absichtlich eine solch eklige Geräuschkulisse fabrizieren. Damit die Patienten die Schmerzen, die während einer Behandlung entstehen, weniger schlimm empfinden, als dieses penetrante Surren und Pfeifen. So steht der Zahnarzt in der Erinnerung der Patienten immer in einem besseren Licht da, als der Hersteller des Bohrers.

            Die vier Wochen waren einigermaßen schnell verstrichen. Zwischenzeitlich musste ich mein Abendessen auf 37°C temperieren, um einigermaßen schmerzarm essen zu können. Und da es sauschwierig ist, absolut präzise zu temperieren und ich oft weit daneben lag, hatte ich nach den vier Wochen zehn Kilo runter und somit mein Traumgewicht. Das war, abgesehen vom finanziellen Nutzen für den Zahnarzt und seine flinken Helferinnen, der einzige positive Effekt meiner Zahntragödie. Ach ja, und natürlich die Freude meiner Nachbarin über einige leckere Abendmahlzeiten, wenn ich mal wieder unlösbare Temperierprobleme hatte. Da saß ich nun im Stuhl und hörte zum ersten Mal im Zusammenhang mit meinem Körper den Begriff Wurzelbehandlung. Hörte sich an, als ob dem Problem auf die Wurzel gegangen würde. Doch, wie ich schon erwähnt habe, das ist nur die halbe Wahrheit. Nach zwei Stunden feinmechanischer Bearbeitung hatte ich das Gefühl, meinen Mund nie im Leben wieder schließen zu können. Ich fragte den Zahnarzt, ob er versehentlich meinen Unterkiefer aus den Gelenken gehebelt hätte, doch der verstand kein Wort. Was ich ihm nicht übel nehmen konnte. Das hörte sich wahrscheinlich an wie: „haleee iee leiiiee uneieee au eel eleleeeel eleleel“. Er hielt dies für Schmerzgestöhne und verpasste mir eine zusätzliche Betäubungsspritze, die meine kompletten Gesichtsmuskeln einfrieren ließ. Danach entfernte er das Werkzeug, das meinen Mund offen gehalten hatte, und verabschiedete mich. Draußen grinsten mich scheinbar wissend ältere Damen mit ebenfalls fast eingefrorenen Gesichtsmuskeln an. Das Grinsen war eigentlich auch nur am leichten Anheben der Nasenflügel zu erkennen. Ich brauchte eine Weile, um zu begreifen, dass ich per Augenkontakt in den Botox-Club aufgenommen wurde. Ich versuchte zurück zu grinsen, doch vermutlich bewegten sich nur leicht meine Ohren. Was den Damen ein Oho oder Woaohw entlockte. Das sollte wohl heißen: „Mit der Menge an Botox riskiert der voll sein Leben, um ein glattes Antlitz zu erhalten. Alle Achtung, der traut sich was!“ In Gedanken wähnte ich mich als Präsident des Clubs, in höchstem Maße geachtet und verehrt. Angesichts des nicht eben jugendlichen Alters der weiblichen Clubmitglieder verflog der Gedanke jedoch recht schnell.

            Nun hatte ich den ersten Schritt auf meinem Leidensweg hinter mich gebracht: Mein Gebiss war schmerzfrei. Hört sich toll an, kann aber das schlimmste sein, was einem geschehen kann. In den nächsten Wochen folgten auf eine außerordentlich schmerzhafte Gürtelrose, die ich glücklicherweise mit starken Medikamenten vertreiben konnte, weniger leicht zu vertreibende Blockaden im Rückenbereich. Für solche Probleme gibt es natürlich Spezialisten. Zuvor hatte  ich schon das ein oder andere Mal Kontakt mit Krankengymnasten und Masseuren. Nach dem Motto „viel hilft viel“ hab ich nun auch Akkupunkteure, Myoreflex-Therapeuten, Graniosacral-Therapeuten und einen Wunderheiler, der per Telefon heilt, hinzugezogen. Das führte zuerst zu einem Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule, etwas später zu einem in der Halswirbelsäule. Zum Glück war inzwischen Sommer, also Flipflop-Wetter. Denn ich konnte mir nun nicht mal mehr die Schuhe binden. Mein bisheriges Lebensmotto, immer nur nach vorne zu schauen, konnte ich fortan körperlich leben. Es war mir nur unter mörderischen Qualen möglich, meinen Kopf zu drehen. Da meine Hüfte sich ebenfalls nicht bewegen ließ, lernte ich, mich auf die Zehenspitzen eines Fußes zu stellen und mich mit dem anderen abzustoßen, um einen Blick nach hinten oder zur Seite werfen zu können. Das ganze ging jedoch zu langsam, um am Zebrastreifen effizient eingesetzt werden zu können. Nach dem rechts und links Ausschau Halten konnte längst wieder ein Fahrzeug in der Nähe sein. Vor dieser Gefahr hatte mich kein Arzt oder Therapeut gewarnt. Eigentlich unverantwortlich. Ich erhöhte meinen Beitrag zu meiner privaten Unfallversicherung. Ich wollte im schlimmsten Falle wenigstens einen Elektrorollstuhl mit Breitreifen auf Alufelgen fahren können.

            Bald wirkte sich mein Befinden auf meine Umwelt aus. Freunde und Bekannte hielten sich immer öfter von mir fern. Vermutlich, weil sie keine Blöße zeigen wollten. Wegen der Fachbegriffe. Ich glaube, die verstanden die nicht, wollten es aber nicht zugeben. Denn auf die Frage, wie es mir ginge, wusste ich inzwischen eine Menge über meine Wirbelsäule und die Muskelgruppen im Rücken in zahlreichen Fachbegriffen zu erzählen. Fortan war der häufigste Schlusssatz solcher Unterhaltungen: „Uuups, schon ... Uhr, ich hab noch einen wichtigen Termin. Tschüs!“ So begann ich, unter zunehmender Vereinsamung zu leiden. Ich musste mich mit Vögeln, Bäumen, mir selbst und mit wildfremden Menschen auf der Straße unterhalten, um nicht komplett sprechen zu verlernen. Die ergiebigsten Gespräche waren die mit mir selbst. Tipp: Die besten Selbstgespräche hat man, wenn man sich selbst reinen Wein einschenkt. So ein Gläschen Wein vertreibt auch ungemein die Schmerzen. Vor allem das Zweite oder Dritte. Aber Vorsicht. Irgendwann versteht man sein eigenes Gelalle nicht mehr. Vor einem drohenden Führerscheinverlust durch Schmerz vertreibenden Alkoholkonsum hatte mich ebenfalls kein Heiler gewarnt. Na ja, irgendwie verständlich. Alkohol als Schmerzmittel steht wahrscheinlich auf keinem Therapieplan dieser Welt. In der Werbung konsumieren den auch nur junge, dynamische, gesunde Menschen in exotischen Umgebungen. Eben ganz und gar realistisch.

            Mein Auto lenken konnte ich ansonsten wieder. Ich hatte es zu Beginn meiner Unfähigkeit. den Kopf zu wenden. mit Seitenkameras und einer Heckkamera ausstatten lassen. Für meine Rückspiegel habe ich auf Ebay noch einen akzeptablen Preis erzielt. Zugegeben, anfangs ließ ich mich von dem Geschehen auf den drei Monitoren über meinem Lenkrad und dem vor der Frontscheibe verwirren. Ich wunderte mich ständig über die zur Seite springenden Leute auf den Zebrastreifen, die ich auf den Monitoren sah. Nach einer Weile war mir klar, dass ich fast nur auf die Monitore und kaum durch die Frontscheibe geblickt hatte. Doch schon bald ignorierte ich die Monitore weitestgehend, zumindest beim vorwärts Fahren. Seit diesem Zeitpunkt musste ich beim Fernsehen den Ton für Sehbehinderte einschalten. Mein Blick glitt ständig über meine Flachbildglotze hinweg, und meine Augen fixierten die in Altweiß gehaltene Rauhfasertapete. Meist mit voller Konzentration auf ein schlecht verspachteltes Loch.

            Nach langer Suche hatte ich endlich eine Physiotherapeutin gefunden, die fast schon Wunder bewirkte. Nach mehreren Sitzungen konnte ich in der Fußgängerzone wieder vorbeigehende Schönheiten betrachten. Es lohnte sich, denn es war ein heißer Sommer geworden, und heiß auch die Mode. Ein bisschen Zeit habe ich gebraucht, bis ich kapierte, dass diese Stoffgürtel ohne Schnallen, die zu Leggings getragen wurden, eigentlich extrem kurze Röcke waren. Therapeutisch äußerst wertvoll. Mein Nacken lockerte sich bis zum Herbst deutlich. Ich verschickte Dankesschreiben an Joop, Lagerfeld und Gaultier und erhielt Autogramme, die ich auf die Flachbildglotze klebte, denn ich hatte mich inzwischen an den Ton für Sehbehinderte gewöhnt. Nicht so an mein rückspiegelfreies Auto. Ich ersteigerte gegen einen gesalzenen Aufpreis meine Rückspiegel von dem Teilehändler zurück, der sie gekauft hatte. Die Monitore hängte ich an einen DVD-Player und konnte nun auf allen gleichzeitig an roten Ampeln DVDs ansehen. Brachte mir einen Menge Hupkonzerte ein, wenn beim Umstellen auf Grün mal wieder eine spannende Szene lief. Einen Tonkanal für Sehbehinderte hab ich leider auf keiner DVD gefunden.

            Ich war wieder ein bisschen beweglicher geworden, mit Höhen und Tiefen im folgenden Herbst und Winter. Ich konnte mit Leuten gelegentlich über Anderes als meine Qualen reden. Übers Wetter oder über ihre Zipperlein, was mir jedoch meist nur ein müdes Lächeln entlockte und deshalb wenig Freunde einbrachte. Bei den Wettergesprächen fiel mir auf, dass ich mehr und mehr Freude empfand, wenn wolkenbruchartige Regengüsse oder orkanartige Stürme vorausgesagt wurden. Auf meinem Computer begann ich, eine Hitliste der weltweiten Zugunglücke der vergangenen zehn Jahre zu erstellen. Kriterium für die Reihenfolge war nicht die Anzahl der Toten sondern die der Verletzten mit bleibenden Schäden. Immer öfter dachte ich mit Wehmut an Nineeleven zurück. Meine Gemütsverfassung war, geprägt durch monatelangen Dauerschmerz, ganz und gar beschissen. Doch dann geschah etwas, was mein Leben wieder lebenswert machen sollte.

            Ich war mit meinem Fahrzeug auf dem Weg nach Italien. So ein bisschen Urlaub soll ja schließlich Heilungschancen verbessern. Und ich verspar mir davon, danach wieder die wirklich schönen Dinge des Lebens sehen zu können. Merkwürdig, die Schönheit von Frauen scheint man in allen Lebenslagen wahrnehmen zu können. Während der Fahrt überlegte ich, wie es jemandem gelingen konnte, unbemerkt in mein Fahrzeug einzudringen und seine Blase zu entleeren. Und mit welcher Motivation. Ich hatte plötzlich einen beißenden Uringeruch in der Nase. Hatte ich während meines Dauerleidens nicht nur meine Freunde verloren, mir gar besonders eklige Feinde gemacht? Meine Nase wurde nur wenige Minuten gequält. Ich beachtete den Vorfall nicht weiter. Bis ich am nächsten Abend einen durchdringenden Fäkaliengeruch in der Nase hatte – nein, viel, viel schlimmer. Es war, als hätte ich ein Konzentrat aus Ziegenkacke, verdorbenem Fisch und der Abwehrflüssigkeit von 125 Stinktieren inhaliert. So etwas wünscht man nicht mal seinem schlimmsten Feind, außer, wenn der einem absichtlich ins Auto gepinkelt hat. Es folgten ein grüngelber eitriger Ausfluss aus der Nase, der die Ursache für den Gestank war, höllische Schmerzen und eine verzweifelte Arztsuche. Mit den ersten Ärzten hatte ich massive Verständigungsschwierigkeiten. Ich kann kein Italienisch und war dermaßen von Schmerzen betäubt, dass ich nicht in der Lage war, ein Wörterbuch zu besorgen. Deshalb war ich mehrfach versucht, ein Häufchen auf deren Behandlungstisch zu setzen und denen ein bisschen davon in die Nase zu schmieren, um mein Problem anschaulich zu machen. Schließlich fand ich einen Arzt, mit dem ich Englisch reden konnte.

            Dieser Arzt konnte mir mit seinem gebrochenen Englisch Hoffnung machen, dass meine sämtlichen Leiden von dem an der Wurzel behandelten Zahn ausgingen. Der hatte wohl einen Entzündungsherd im Kiefer verursacht, der schmerzfrei vor sich hin wucherte. Ein entfernter Zahnnerv kann nun mal keine Schmerzen weiterleiten. Der Spruch „Behalte immer deine Nerven“ hat für mich seitdem eine völlig neue Bedeutung. Fast gänzlich beschäftigt mit dieser Entzündung konnte mein Körper an anderen Stellen nicht genügend Selbstheilungskräfte entfalten. Die Folge waren die Gürtelrose und die massiven Wirbelsäulenbeschwerden. Erst als die inzwischen eitrige Entzündung zur Nasennebenhöhle durchgebrochen war, war die Verzahnung meiner Zahnwurzel mit meinen anderen Leiden zu erahnen. Auf der Röntgenaufnahme damals bei meinem Zahnarzt war noch keine Entzündung sichtbar gewesen.

            Dem Behandlungsvorschlag dieses erfrischend kompetenten Italienischen Arztes folgte ich gerne. Ein Breitbandantibiotikum und die vollständige Entfernung des Zahns befreiten mich schon bald von meinen Qualen. Heute kann ich, zwar mit Lücke, gleichwohl wieder glücklich lachen. Und ich kann tief durchatmen und milde lächeln, wenn ich an einem Ziegenstall vorbei komme. Ich habe nun äußerst großen Respekt vor der Unheil bringenden Kraft meines gezogenen Zahns und möchte ihn deshalb in angemessener Entfernung wissen. Sollte mir wirklich mal jemand ins Auto pinkeln, werde ich den Übeltäter ermitteln und meinen Zahn des Schreckens in seiner Nähe deponieren. Bis zu diesem Zeitpunkt bleibt er im Schließfach der Bank, die mir damals teuer die heute wertlosen Aktien verkauft hatte.

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